Liebe und Bindung

"Die Liebe ist langmütig, gütig ist die Liebe, die Liebe ist nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, ist nicht aufgeblasen. Sie handelt nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie lässt sich nicht erbitten, sie trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, freut sich vielmehr mit an der Wahrheit. Alles deckt sie zu, alles glaubt sie, alles hofft sie, alles erträgt sie.- (1. Brief an die Korinther, 13.4 - 13.7). Dies ist ein häufiger Trauspruch für Paare. Aber stimmt es wirklich, dass die Liebe langmütig ist und alles erträgt?

Was ist Liebe eigentlich? Die Wissenschaft, die alles erforschen will, hat sich auch mit diesem Thema befasst. Sie hat herausgefunden, was Menschen im Durchschnitt unter Liebe verstehen. Es sind Verhaltensweisen in denen sich "verbaler und körperlicher Ausdruck von Zuneigung, Sorge um den anderen, Sehnsucht nach ihm, Vertrauen in ihn, und Toleranz ihm gegenüber" zeigen.

Was können das für Verhaltensweisen sein? Zum Beispiel: Freundliches Reden miteinander, sich in den Arm nehmen, nachfragen, was er/sie den Tag über gemacht hat, sich freuen, wenn er/sie nach Hause kommt, auf die positiven Handlungen und Äußerungen reagieren und nicht die negativen herausheben usw. Wenn man sich solche Verhaltensweisen genauer anschaut, dann zeigen sie alle ein großes Maß an Bemühungen um den anderen und drücken Anerkennung und Wertschätzung aus.

So positiv angenommen, fühlen sich Menschen in ihrer Beziehung wohl und es entsteht Bindung, die trägt. So lassen sich auch "Durststrecken" überstehen, krisenhafte Zeiten, in denen der positive Austausch nicht immer gewährleistet werden kann. Wenn plötzlich nicht mehr so viel Zeit zur Verfügung steht und vielleicht auch nicht mehr so viel Lust auf Zweisamkeit da ist, weil der neugeborene Nachwuchs momentan viel Aufmerksamkeit braucht. Oder der Beruf vorübergehend einen größeren Einsatz fordert.

In solchen Stresszeiten ist es gut, wenn die Partner die Zuversicht haben können, dass ihre Beziehung tragfähig ist und darauf vertrauen können, dass der / die andere den Austausch wieder herbeiführen wird, sobald es die Gegebenheiten erlauben. Die Wissenschaftler bringen es auf die einfache aber wahre Formel:

Liebe führt zu Bindung - Bindung erhält die Liebe.

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